Die Haut dient den Menschen in ihrer Nutzung als Leder seit jeher zur Bekleidung. Nicht zuletzt deshalb genießt Leder als Material ein hohes Ansehen. Man findet Leder heute in fast allen Lebensbereichen; traditionell in der Schuh- und Bekleidungsbranche, aber auch auf Möbeln und als Modeaccessoire, der Innenausstattung von Fahrzeugen, um nur einige zu nennen. Ausgangspunkt für das Produkt Leder ist immer die Haut von Tieren. Diese fällt bei der Fleischproduktion als Wertstoff an.
Hier setzt die Tätigkeit des Häutehandels an. Häutehändler holen die Häute frisch beim Schlachthof ab und verbringen sie in ihre Betriebe. Dort werden die Häute zunächst getrimmt. Dabei werden alle Hautteile, die nicht zu Leder verarbeitet werden können, abgetrennt.
Sodann werden die Häute sorgfältig auf äußerliche Mängel überprüft und klassifiziert. Je nach Herkunft und Geschlecht des Tieres sowie Gewicht und Qualität der Haut, werden diese in verschiedene Sortimente eingeteilt. Auf diese Art und Weise kann das jeweilige Produkt zielgenau an den Bedarf der Kunden (Gerbereien) angepasst werden.
Häute, die für den deutschen und europäischen Markt vorgesehen sind, werden in ein bis zwei Grad Celsius kalten Kühlhäusern auf eine Kerntemperatur von mindestens zwei Grad Celsius gekühlt und so bis zur Auslieferung konserviert.
Ist der Verkauf der Häute gekühlt nicht möglich, oder sind die Abnehmer der Häute in fernen Ländern ansässig, so dass der Transport per Schiff erfolgt, werden die getrimmten Häute gesalzen und mindestens 14 Tage gelagert. Die konservierende Wirkung des Salzes tritt erst nach Ablauf dieser Zeit ein. Die fertig durchkonservierten Häute werden anschließend nochmals überprüft, gewogen und auf Paletten gepackt. So können sie bis zum Verkauf oder bis zur Versendung an den Kunden in speziellen Lagerhallen der Häutehändler gelagert werden.
Hauthändler haben neben dem Bearbeiten der Häute auch immer die Funktion des klassischen Handels. Neben dem bereits geschilderten Einsammeln der Häute und Felle bei kleinen, mittleren und großen Schlachtbetrieben ist darunter auch das Zusammenstellen der gesammelten Häute und Felle zu „gerbfähigen“ Partien zu verstehen. Dies hat den Hintergrund, dass Gerbereien nicht große und kleine Häute im gleichen Fass gerben können. Sie sind daher auf große, gleichmäßige Hautmengen, die die Schlachthöfe in der Regel nicht selbst zusammenstellen können, angewiesen. Mit dem Bezahlen der Häute beim Schlachter übernimmt der Hauthändler zudem die Finanzierung der zum Teil längeren Lagerzeiten. Darüber hinaus sorgt der Hauthändler dafür, dass die Haut ein Rohstoff für die Lederindustrie bleibt. Er stellt sicher, dass die Häute nicht verderben und dass Schlachtbetriebe darüber informiert werden, wenn die Häute beim Abzug beschädigt worden sein sollten. Verdorbene oder zerschnittene Häute müssen in Tierkörperbeseitigungsanstalten entsorgt werden. Ohne den Hauthandel entsteht statt schönem, hochwertigem Leder geringwertiges Mehl und Fett.